Wir sollten alle Fragen im Verhältnis von Ost und West heute dringlich neu prüfen, wie sie in den Augen eines verantwortungsbewussten Mannes wie Gorbatschow aussehen.
"Godard ist nicht nur einer der entschiedensten Erneuerer des Films. Er ist auch der entschiedenste Anwalt der Filmgeschichte. Das bleibt er, auch wenn er jetzt starb. Der Film ist nicht tot, solange wir Godard im Herzen tragen." Alexander Kluge
Wir teilen Erfahrungen unserer ältesten Vorfahren: Alexander Kluge schreibt an Giorgio Agamben über das Virus als Algorithmenkönig, der unsere Gewohnheiten völlig neu ordnet. Ein philosophischer Briefwechsel.
Stefan Moses starb am 3. Februar 2018. Er war mein Nachbar in Schwabing, wohnte in der Hohenstaufenstraße, ich lebe in der Friedrichstraße.
Am 31. August 2017 starb der Rechtsanwalt, Buchautor und Filmemacher Norbert Kückelmann, geboren 1930, nach langer Krankheit. Er fehlt uns.
Innerlich Weltbürger, schien mir Schmidt in seiner Haltung, was Geselligkeit betrifft, gesperrt, bis zur Unhöflichkeit zurückhaltend. Für die Anfertigung der Groschenhefte hatte ich die Vorstellung, daß jeweils eines abwechselnd von Kunrat von Hammerstein, eines von mir und eines von Schmidt geschrieben würde. Unsere Leserschaft: in allen Nahverkehrszügen des Landes.
Rezension von Sigrid Menzinger; Quelle: Deutschlandradio Kultur
Der intellektuelle Regisseur und der Power-Produzent des deutschen Films - konnte das gut gehen? Und wie! Alexander Kluge erinnert sich an den Proviant, den Bernd Eichinger zu mühseligen Drehs mitbrachte. Der Mogul war für ihn vor allem eins: eine große Seele.
Nachdem er 1958 sein zweites juristisches Staatsexamen abgelegt hatte, war Alexander Kluge mit dem festen Vorsatz nach Paris gegangen, "ein neues Leben" anzufangen.
Der Filmemacher, Fernsehproduzent und Drehbuchautor Alexander Kluge erhält den Adolf-Grimme-Preis für sein Lebenswerk. Alexander Kluges Eingriff in die geölte Maschinerie der elektronischen Medien ist vielfältig, überraschend und individuell.
The text was originally written for the project 'B-Sides and Rarities' at Lokaal 01 (Breda, Netherlands) in the fall of 2009.
Alexander Kluge hat in seinen Filmen eine neue Form des Interviews erfunden. Der Interviewer, Kluge, trägt dem Interviewten, dessen Gesicht in Großaufnahme zu sehen ist, aus dem Off einen facettenreichen und hochgebildeten Monolog vor.
Kluges Universum ist unbeschränkt und offen. Sein Projekt heißt "Aufklärung", das Konzept "Freiheit". Im Zentrum stehen der Mensch und seine Gefühle. Sein intellektuelles Koordinatensystem trägt einem modernen Humanismus Rechnung - den wir heute nötiger denn je brauchen.
Wir gratulieren dem Filmemacher, dem Fernsehenzyklopädisten, dem Erzähler, dem ausgefuchsten Juristen, dem Organisationsgenie Alexander Kluge zum Adorno-Preis und bekennen: Er ist der Zauberer.
Räumlichkeit und Theatralität im Film und vor Gericht in Alexander Kluges Abschied von gestern (Anita G.)
Auftakt mit Alexander Kluge Der Frankfurter Suhrkamp-Verlag hat ein neues Projekt gestartet und bringt Literaturverfilmungen als DVDs heraus. Als erstes erscheint ein zehn Stunden langer Essay von Alexander Kluge mit dem Titel "Nachrichten aus der ideologischen Antike".
Ohne Stocken kommt ihm der Satz von Marx über die Lippen: "Theorie wird zur materiellen Gewalt, wenn sie die Massen ergreift." Das stimmt heute nicht mehr, sagt Alexander Kluge, wenn überhaupt irgendetwas die Massen ergreift, dann ist es das Vergnügen.
Diesmal fällt der Sonntagsfilm aus, weil er zwei Dienstagsfilmen Platz machen muss. Es wäre nämlich unverantwortlich, hier über die mittelmäßige Verfilmung eines Gabriel- Garcìa-Màrquez-Romans zu schreiben – nur weil die am Sonntag zu sehen ist – während einer der Väter des Jungen deutschen Films, Alexander Kluge, am Dienstag nach Bozen kommt.
Er ist einer der wichtigen Repräsentanten des Neuen Deutschen Films und des Autorenfilms, dazu noch Schriftsteller und Theoretiker. Am Dienstag kommt Alexander Kluge auf Einladung des Museion in den Bozner Filmclub.
Alexander Kluges komplettes kinematografisches Werk von 57 Filmen ist nun als DVD-Edition erschienen ­ eine der herausragenden Veröffentlichungen des Jahres.
es war ein richtiger videosommer, in dem meine erste begegnung mit alexander kluges werk stattfand. bei brütender salzburger hitze zogen wir uns seine frühen filme rein, fasziniert von deren eigentümlicher sprache, hin und herschwankend zwischen aufregung und verlangsamung, dem toten punkt entgegen, der in jedem film auf uns zu warten schien, um uns danach wieder auszuspucken als etwas veränderte.
Wie kaum ein zweiter Künstler oder Intellektueller in Deutschland setzt Alexander Kluge gleichermaßen in Film, Fernsehen und Literatur seit vielen Jahren entscheidende Impulse. Er hat das kulturelle Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich mitbestimmt. Am 14. Februar 2007 wurde er 75 Jahre alt.
Text von Christian Schulte in "Interpretationen: Deutsche Kurzprosa der Gegenwart, hg. von Christine Hummel und Werner Bellmann. Reclam 2006"
das schöne daran ist, dass alexander kluges „gelegenheitsarbeiten einer sklavin“ von 1975 mit einem ausgangsinteresse und fünf treatments beginnt. fünf treatments, die ein film werden sollen, denen drei drehbuchentwürfe folgen.
Quelle: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur / 81. Nachlieferung, 2005. Hg. von Heinz Ludwig Arnold. München: Edition Text + Kritik
Alfred Edel revisited. Text von Christian Schulte
Wir werden einen Mann dieser Art, dieses Charakters, dieser Beharrlichkeit und auch dieser Fähigkeit zum Spott im richtigen Moment, nicht wieder bekommen. Viele von uns trauern um einen Freund. Auch um einen Weggefährten, auch um ein Vorbild. Er fehlt uns. Nicht nur als Publizist. Aber als Publizist auch.
Wer in Alexander Kluges Büchern blättert oder sich auch nur einen Eindruck von seinen Film- und Fernseharbeiten verschafft, wird schnell realisieren, daß er es mit einem Werkgebilde zu tun hat, dessen einzelne Teile keinem Gattungsbegriff zuzuordnen sind.
Die Rede wurde Samstag in Darmstadt in leicht gekürzter Version und mit spontanen Hinzufügungen gehalten!
Nach dem Assessorexamen studierte Kluge neben Jura auch Geschichte und Kirchenmusik, zum Teil bei Adorno, dessen Schule der Kritischen Theorie er sich auch bis heute verpflichtet zeigt - allerdings ohne deren Kulturpessimismus zu teilen. "Alle Filme sind Überlebensfilme", hieß es in einem der Manifeste, mit denen er und seine Mitstreiter in den sechziger Jahren Papas Kino zu Grabe trugen. "Alle Gefühle glauben an ein Happy End".
Leseprobe aus Kluges Fernsehen; hg. v. Christian Schulte und Winfried Siebers
Einen ganz anderen Weg geht Alexander Kluge, der mit seiner Firma dctp den öffentlich-rechtlichen Redakteuren seit fast 15 Jahren vormacht, wie man ausgerechnet im Kommerzfernsehen geradezu maßlos anspruchsvolles Kulturprogramm senden kann.
Aus: Die Kunst, Unterschiede zu machen, S. 59 
Gespräch mit Dr. Christian Schulte über "Fact & Fakes" Fernseh-Nachschriften von Alexander Kluge
Eigentlich dürfte es ein Phänomen wie Alexander Kluge nicht geben. Nicht in der deutschen Fernsehlandschaft. Alles, was man im Fernsehen nicht machen darf, macht Kluge.
Porträt des Senders XXP von Christian Schulte
"ruf ihn doch mal an!", hat er gesagt, und sie: da sei nichts dabei, "es ist ganz einfach. du nimmst eine rolle ein. du stellst ihm aus einer position fragen. eine position, die einem postindustriellen prototypus entspricht. und er wird antworten." so das projekt "telefonieren mit kluge" der zeitschrift spector.
dctp-Chef Alexander Kluge will den Zuschauern mehr zutrauen als mancher Senderboss. Etwa mit seinem "Metropolen Programm" XXP. Im Frühjahr hofft er auf einen Kabelplatz in NRW.
Aus: Der unterschätzte Mensch, Band 2 / S. 719
Es ist eine große Ehre für meine Arbeit, dass die Jury einen sehr ungewöhnlichen Schritt getan hat und mir diesen großen Bremer Literaturpreis ein zweites Mal verleiht.
Nach gut zwanzigjährigem Schweigen als Erzähler legt Alexander Kluge jetzt ein kolossales Prosawerk vor: Die zweibändige "Chronik der Gefühle" ist ein epischer Kraftakt - und der so kühne wie fragwürdige Versuch, unsere Gegenwart in der Geschichte zu spiegeln.
Aus: Oskar Negt/Alexander Kluge - Maßverhältnisse des Politischen, 15 Vorschläge zum Unterscheidungsvermögen, S. 50-53 
in Fragment Heinrich von Kleists lautet: "Man könnte die Menschen in zwei Klassen abteilen; in solche, die sich auf eine Metapher und 2) in solche, die sich auf eine Formel verstehn. Deren, die sich auf beides verstehn, sind zu wenige, sie machen keine Klasse aus." Diese wenigen, so möchte ich sagen, sind die wahren Autoren. Zu ihnen rechne ich den Autor Alexander Kluge.
In seinem Autorenbuch über Alexander Kluge (München 1980) schreibt Rainer Lewandowski: "Wollte man Kluges poetisches Prinzip allein auf Dokument und Protokoll reduzieren, so griffe man zu kurz. Man sieht zwar einen zentralen Aspekt, erfaßt aber bei weitem nicht das Ganze."
Alexander Kluge hat am Schluß seiner Beschwörungen im letzten Heft dieser Zeitschrift eine reizende kleine Fabel erzählt. Sie handelt von einem Kameltreiber, dessen Tiere "alle krumm und bresthaft" blieben, weil er sich allzusehr auf den Segen seiner gottesfürchtigen Mutter verließ, und der Rat, den der Imam ihm gibt, lautet: misch etwas Salbe und Kräuter in das Gebet, und es wird den Kamelen besser gehn.
Vielleicht sind die Eingangsszenen des Films ABSCHIED VON GESTERN zu konzentriert, als daß man später, vor allem im letzten Drittel, nicht doch enttäuscht würde (obwohl ich hinterher, abgelenkt durch eine gewisse kombinatorische Anstrengung, garnicht sagen kann, ob ich sie wirklich korrekt erinnere).
Hatte Alexander Kluge in seinem ersten Buch, den "Lebensläufen", sich an Einzelheiten gehalten, an Einzelfiguren, Einzelschicksale, Einzeldiagnosen, so gleicht das neue, "Schlachtbeschreibung", eher einem Panorama, in dem das Einzelne als Baustein, als Mosaikklötzchen sich mit vielen seinesgleichen zum Totalgemälde ergänzt.
Es gibt eine Auffassung, wonach einem Prosatext, einem Roman oder einer Erzählung, bereits mit dem ersten Satz, mit dem Anschlag sozusagen, anzumerken sei, was das Ganze tauge. Was der Anschlag verspricht oder versäumt, das entscheidet dann über das Schicksal des vollen Textes.