Wenn ich viele Gefährten habe, dann kann ich von einer Enzyklopädie sprechen. Wenn ich noch ein bisschen auf Spähtrupp bin, alleine, dann heißt es, vorsichtiger zu sein. Wir arbeiten wie Geographen an Landkarten, aber es sind Landkarten der Erfahrung, die auch die innere Stimme mit berücksichtigen. Das ist Erzählen.
Die Rede wurde Samstag in Darmstadt in leicht gekürzter Version und mit spontanen Hinzufügungen gehalten!
Der Schriftsteller und Filmregisseur Alexander Kluge ist mit dem wichtigsten deutschen Literaturpreis, dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, ausgezeichnet worden.
Gebundene Ausgabe: 276 Seiten Verlag: Suhrkamp; Auflage: 2., Aufl. (September 2003)
Nach dem Assessorexamen studierte Kluge neben Jura auch Geschichte und Kirchenmusik, zum Teil bei Adorno, dessen Schule der Kritischen Theorie er sich auch bis heute verpflichtet zeigt - allerdings ohne deren Kulturpessimismus zu teilen. "Alle Filme sind Überlebensfilme", hieß es in einem der Manifeste, mit denen er und seine Mitstreiter in den sechziger Jahren Papas Kino zu Grabe trugen. "Alle Gefühle glauben an ein Happy End".
Alles, was wir über die Welt wissen, wissen wir durch die Massenmedien, sagt Niklas Luhmann. Was verraten die Fernsehbilder des Krieges darüber, wie sich die Welt im Augenblick verändert?
Einen ganz anderen Weg geht Alexander Kluge, der mit seiner Firma dctp den öffentlich-rechtlichen Redakteuren seit fast 15 Jahren vormacht, wie man ausgerechnet im Kommerzfernsehen geradezu maßlos anspruchsvolles Kulturprogramm senden kann.
Aus: Die Kunst, Unterschiede zu machen, S. 59 
Gespräch mit Dr. Christian Schulte über "Fact & Fakes" Fernseh-Nachschriften von Alexander Kluge