Von Christian Schulte
Wer in Alexander Kluges Büchern blättert oder sich auch nur einen Eindruck von seinen Film- und Fernseharbeiten verschafft, wird schnell realisieren, daß er es mit einem Werkgebilde zu tun hat, dessen einzelne Teile keinem Gattungsbegriff zuzuordnen sind. Seine Filme lassen sich weder dem Dokumentar- noch dem Spielfilmgenre zurechnen, und ihre etwas hilflose Kennzeichnung als Essayfilme ist ebenso zutreffend wie unscharf; seine Kulturmagazine widersprechen gänzlich den Konventionen der Gattung Fernsehmagazin; und seine um zahlreiche Abbildungen, statistische Tabellen und Fußnoten angereicherten Prosatexte weichen den Begriff des Epischen so weit auf, daß der Autor selbst die Bezeichnung Roman für die rund 800 Geschichten seiner Chronik der Gefühle für zulässig erklärt…