Alexander Kluge auf den Salzburger Festspielen

Im August 2006 stellte sich der deutsche Autor, Film- und TV-Macher Alexander Kluge im Rahmen der Salzburger Festspiele als Gastgeber einer einzigartigen Veranstaltungsreihe zur Verfügung: Im Magazin des Glücks, einem „Salon zur Erforschung der Grundlagen des Komischen“, präsentierte er Filme und Kulturmagazine und führte, ausgehend von einem Revue-Fragment von Ödön von Horvath, Gespräche mit der Schauspielerin Hannelore Hoger, dem Dirigenten Nikolaus Harnoncourt, dem Musikjournalisten Fritz Ostermayer, dem Satanologen Josef Dvorak, dem Regisseur Martin Kušej, dem Soziologen Oskar Negt, dem Germanisten Peter von Matt, Christoph Schlingensief, dem Kulturphilosophen Herbert Lachmayer und der damaligen EU-Botschafterin in Bagdad, Gudrun Harrer. Das Lesebuch dokumentiert den Witz und den Kenntnisreichtum: Acht Tage mit Alexander Kluge als Konzentrat der Themenvielfalt und des Unterscheidungsvermögens, die an Kluges Werk seit jeher faszinieren

Samstag, 22. Juli
19.30 Das Kino, Gewölbe
ALEXANDER KLUGE: ABSCHIED VON GESTERN, Spielfilm 1965/66
Sonntag, 23. Juli
19.30 Das Kino, Gewölbe
ALEXANDER KLUGE: IN GEFAHR UND GRÖSSTER NOT BRINGT DER MITTELWEG DEN TOD, Spielfilm 1974
Montag, 24. Juli
19.30 Das Kino, Gewölbe
ALEXANDER KLUGE: DER STARKE FERDINAND, Spielfilm 1975
Dienstag, 25. Juli
19.30 Das Kino, Gewölbe
ALEXANDER KLUGE: DIE MACHT DER GEFÜHLE, Spielfilm 1983
Mittwoch, 26. Juli
19.30 Das Kino, Gewölbe
ALEXANDER KLUGE: DIE PATRIOTIN, Spielfilm 1979
Donnerstag, 27. Juli
19.30 Das Kino, Gewölbe
ALEXANDER KLUGE: DER ANGRIFF DER GEGENWART AUF DIE ÜBRIGE ZEIT, Spielfilm 1985

 

Freitag 28. Juli 2006
MAGAZIN DES GLÜCKS / ERÖFFNUNG
18.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: DIE ARTISTEN UNTER DER ZIRKUSKUPPEL, RATLOS, Spielfilm 1968 (Hauptdarstellerin: Hannelore Hoger)
20.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE, HANNELORE HOGER UND CLAUS PHILIPP:
LESUNG AUS ALEXANDER KLUGES „DIE LÜCKE, DIE DER TEUFEL LÄSST“ UND SEINEM IM NOVEMBER ERSCHEINENDEN BUCH „TÜR AN TÜR MIT EINEM ANDEREN LEBEN“. MIT KOMMENTAREN ZUM THEMA „MAGAZIN DES GLÜCKS“
22.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE U. A.: DEUTSCHLAND IM HERBST, Episodenfilm 1978
21.30 Uhr Das Kino, Gewölbe
MARX-BROTHERS: DUCK SOUP (DIE MARX-BROTHERS IM KRIEG), 1933

HANNELORE HOGER: Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin, Regisseurin. Sie gehörte in den Sechziger Jahren zum legendären Ulmer und Bremer Ensemble des Intendanten Kurt Hübner, wo sie in herausragenden Inszenierungen des jungen Peter Zadek zu sehen war, dem sie Anfang der Siebziger Jahre an das Bochumer Schauspielhaus folgte. Seit „Artisten unter der Zirkuskuppel, ratlos“ ist sie eine der wichtigsten Darstellerinnen in den Filmen Alexander Kluges. Einer großen Öffentlichkeit wurde sie als ZDF-Kommissarin Bella Block bekannt.

CLAUS PHILIPP: Der Feuilleton-Redakteur der Tageszeitung DER STANDARD hat bereits mehrere große Interviews mit Alexander Kluge veröffentlicht, diverse gemeinsame Auftritte bestritten und die Reihe „Magazin des Glücks“ mitkonzipiert.

 

Samstag, 29. Juli 2006
MAGAZIN DES GLÜCKS / „DEIN LACHEN ENDET MIT DER MORGENRÖTE“
Nikolaus Harnoncourt
18.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: DIE SCHULE DER LIEBENDEN (TV-Sendung)
Die „echten“ Gefühle und die „falschen“ Paare in Mozarts COSI FAN TUTTE
19.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE IM GESPRÄCH MIT NIKOLAUS HARNONCOURT: Glückliche und unglückliche Ausgänge bei Mozart
21.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: DEIN LACHEN ENDET MIT DER MORGENRÖTE, Mozartprogramm (Filme und TV-Sendung) Aus acht der schönsten Opern des Meisters. DON GIOVANNI, DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL, LA CLEMENZA DI TITO, DIE GÄRTNERIN AUS LIEBE, IDOMENEO, ZAIDE, und DESERT QUEEN, Bearbeitung von Mozarts Oper Zaide von Irene Dische und Hans Magnus Enzensberger, DIE ZAUBERFLÖTE und MOZART & SALIERI, Kurzoper nach einem Stoff von Puschkin von Rimski-Korsakoff,
21.30 Das Kino, Gewölbe
MARX-BROTHERS: A NIGHT AT THE OPERA ( DIE MARX-BROTHERS IN DER OPER), 1935

NIKOLAUS HARNONCOURT: Einer der entscheidenden Dirigenten und Musik-Denker
unserer Zeit hat für die diesjährigen Salzburger Festspiele Mozarts Opera buffa „Die Hochzeit
des Figaro“ einstudiert.

 

Sonntag, 30. Juli 2006
MAGAZIN DES GLÜCKS / KONZENTRATE DER EMOTION
Fritz Ostermayer
18.00 Das Kino, Saal
MORITATEN, UNFREIWILLIGES GLÜCK UND KONZENTRATE DER EMOTION
(TV-Sendungen)
Minutenfilme. Ich rieche den Sturm. Eine Frau wie ein Vulkan. Die Liebe stört der kalte Tod. Wer immer hofft, stirbt singend. Achtung Totalverlust. Ein Gespräch über die menschliche Seele mit dem Kapitän eines Sklavenschiffes (Peter Berling). Das Finale I in Bellinis Meisterwerk NORMA. Das Balladen-Magazin Nr. 9:Die grausame Stiefmutter, das Todeslied des Kosaken, der schicksalhafte Schiffsuntergang der TIMBRIA, der Tod auf den Schienen, die Kindesmörderin von Friedrich Schiller, die Hinrichtung des unglücklichen Kaiser Maximilian von Mexiko, das Jahrhundert der Pest (Heiner Müller) und ein Text von Ingeborg Bachmann. Ein besonderes Beispiel für einen Menschen, der immer hoffte und singend zugrunde ging: Antoine Billot überlebte einen Eisenbahnzusammenstoß, den Einsturz einer Betondecke, eine Überschwemmung (auf dem obersten Ast eines Baumes) und den Sturz aus einem Flugzeug (auf einen Misthaufen). Musikmagazin mit Lena Banda Sonora. Und: Russische Atom-U-Boote im Katastrophenfall. Mit Musik aus dem Bestand russischer Trauerfeiern.
20.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: HELGE-SCHNEIDER-PROGRAMME, „GRUSS AN SALZBURG“:
Die Mozart-Lüge. Vom Nordpol bis Patagonien, ein Reisebericht. Im Weltall braucht man keine Lesebrille oder: Hitlers Großneffe oder: Der Schleusenwärter. (Filme und TV-Sendungen, Uraufführung)
21.30 Das Kino, Gewölbe
MARX-BROTHERS: DUCK SOUP (DIE MARX-BROTHERS IM KRIEG), 1933
21:00 ICT&S:
ALEXANDER KLUGE IM GESPRÄCH MIT FRITZ OSTERMAYER: MORITATEN, TRAUERMÄRSCHE, SCHLAGER, HOCHVERDICHTETE GEFÜHLE UND KONZENTRATE DER EMOTION (Live-Übertragung im „Sumpf“ auf FM4)
23:00 ICT&S:
KIRTAG UND NARKOSE: Fritz Ostermayer legt auf

FRITZ OSTERMAYER: Einer der profiliertesten Radiomacher des Landes, Spezialist für Trauermärsche und Schlager, die die Bezeichnung verdienen, hat, bevor er begann, gemeinsam mit Thomas Edlinger die unvergleichliche Sonntagabend-Sendung „Im Sumpf“ auf FM4 zu betreiben, als Musikredakteur bei der Wiener Stadtzeitung „Der Falter“, in der legendären Ö3-Musicbox, bei der New-Wave-Formation „Viele bunte Autos“ und dem Schlager/Country-Projekt „Der Scheitel“ gewirkt.

 

Montag, 31. Juli 2006

MAGAZIN DES GLÜCKS / UND WENN DIE WELT VOLL TEUFEL WÄR’
Josef Dvorak, Peter Berling
18.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: UND WENN DIE WELT VOLL TEUFEL WÄR
(TV-Sendungen)
Und wenn die Welt voll Teufel wär, Ein Teufel des präzisen Gedankens, Die Achse des Bösen, Robert der Teufel Vier Sendungen im Zeichen des Bösen. Waffenhändler Hänschen Hausbrandt (Peter Berling) über die friedenssichernden Aspekte seines Geschäfts. Dirk Baecker über seinen Lehrer Niklas Luhmann, Begründer der System-Theorie und „teuflisch präziser Denker“. Erzbischof Carlo Carra (Peter Berling) über den korrekten Umgang mit dem Anti-Christ. Und „Robert, der Teufel“, die größte unter den Grand Opéras, eine Rarität von Giacomo Meyerbeer.
19.30 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE IM GESPRÄCH MIT JOSEF DVORAK: DER TEUFEL
21.00 Das Kino, Saal
ABRAKADABRA, FACTS & FAKES, TV-SENDUNGEN IN ANWESENHEIT UND
IM GESPRÄCH MIT PETER BERLING
Abrakadabra, Das Theater geht nicht unter, Ein Unglück kommt selten allein, Der flexible Unternehmer, Kein Mittel hilft gegen die Liebe, Der Schlachtschifftöter, Als Philosoph und Offizier. Sieben Sendungen mit Peter Berling. P. B. als Magier Rudi Huszáar, der aus einer Parallelwelt zaubert, als Intendant Sigurt Siglinski, dem alle Subventionen gestrichen wurden, als k.u.k.-Eisenbahndirektor Armin von Hötzi, der Zeuge des Zusammenstoßes von vier Schnellzügen war, die nach der feierlichen Beisetzung Kaiser Franz-Josefs 1916 hochrangige ungarische Trauergäste nach Budapest hätten bringen sollen, als Tiermehlfab-rikant Fred Eicke, der seinen Sohn Jura studieren lässt, um die Sammelklagen für die Opfer der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung in New York vorbereiten zu helfen, als Principe Iunio Valerio Borghese, genannt der „Schlachtschifftöter“, und als Nietzsche-Forscher und Major Eberhard von Erbst, dem bei der Explosion eines Flammenwerfer-Depots vor Verdun der Glaube an den Übermenschen abhanden kam. 21.30 Das Kino, Gewölbe
HELLZAPOPPIN, USA 1941

20.00 ICT&S:
MARTIN SCHWAB LIEST SYBILLE BERG

JOSEF DVORAK: katholischer Theologe (Schüler Karl Rahners), Psychoanalytiker und Satanologe. Als Mitbegründer und Mentor des frühen Wiener Aktionismus war Dvorak 1964 selbst in Satanismusverdacht geraten. Ende der sechziger Jahre wirkte er als Supervisor der ersten österreichischen Gruppen mit freier Sexualität. Später war er als Journalist bei der Wiener Tageszeitung „Kurier“ und der „Arbeiterzeitung“ tätig. 1989 erschien erstmals sein Standardwerk „Satanismus. Geschichte und Gegenwart“. Er lebt als freier Publizist und satanologischer Gutachter in Wien.

PETER BERLING: Der Filmschauspieler (bei Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Jean-Jacques Annaud, Volker Schlöndorff, Martin Scorsese), Produzent (Fassbinder, Werner Schröter und viele andere), Journalist und Autor eines fünfbändigen Mittelalter-Epos steht Alexander Kluge in dessen Sendungen für äußerst vergnügliche Geistergespräche mit räumlich oder zeitlich sehr weit entfernten Gesprächspartnern zur Verfügung.

SYBILLE BERG:
MARTIN SCHWAB:

 

Dienstag, 1. August 2006
MAGAZIN DES GLÜCKS / DER GEMEINSAME ERFAHRUNGSGEHALT VON KOMÖDIE UND TRAGÖDIE
Martin Kušej
18.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: STERNSTUNDEN DES DRAMATISCHEN I (TV-Sendung)
Verdi, Shakespeare und Schiller, Erstausstrahlung 9.04.2006, 90 min Verdi und seine beiden stärksten Dramatiker. OTELLO, MACBETH, FALSTAFF, LUISA MILLER (KABALE UND LIEBE) und DON CARLOS in Inszenierungen von Martin Kušej, Götz Friedrich, Johannes Schaaf, Peter Mussbach, Peter Konwitschny, Jossi Wieler und Sergio Morabito.
20.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE IM GESPRÄCH MIT MARTIN KUŠEJ: GLÜCK, TEUFEL, DRAMA WITZ – DER GEMEINSAME ERFAHRUNGSGEHALT VON KOMÖDIE UND TRAGÖDIE 22.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: STERNSTUNDEN DES DRAMATISCHEN II
(TV-Sendungen)
Inszenierungen von Martin Kušej
Luigi Nono, Al Gran Sole Carico d’Amore, Georg Friedrich Händel, Cäsar in Ägypten und Ludwig van Beethoven, Fidelio
21.30 Das Kino, Gewölbe
MARX-BROTHERS: A NIGHT AT THE OPERA. (DIE MARX-BROTHERS IN DER OPER), 1935

MARTIN KUŠEJ: Der Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele inszeniert in diesem Jahr die Posse „Höllenangst“ von Johann Nepomuk Nestroy, in der der Teufel zwar nicht auftritt, aber doch eine entscheidende Rolle spielt.

 

Mittwoch, 2. August 2006
MAGAZIN DES GLÜCKS / ÖFFENTLICHKEIT UND ERFAHRUNG, FAUST
Oskar Negt
18.00 Das Kino, Saal
DIE LUSTIGE WITWE, Spielfilm von Erich von Strohheim, Eine Präsentation von Filmmuseum
Wien. LOGO FILMMUSEUM
Einführung von Alexander Kluge und Oskar Negt.
20.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: VERMISCHTE NACHRICHTEN, Spielfilm 1988
22.00 Das Kino, Saal
DER STARKE FERDINAND (WH)
21.30 Das Kino, Gewölbe
HELLZAPOPPIN, USA 1941
20.00 ICT&S
ALEXANDER KLUGE IM GESPRÄCH MIT OSKAR NEGT: ÖFFENTLICHKEIT,
ERFAHRUNG, DRAMA UND KOMIK. Oskar Negt zu seinem unveröffentlichten Buch
„Faust – eine Karriere“

OSKAR NEGT: Der berühmte und streitbare Soziologe hat bei Theodor W. Adorno promoviert und war Assistent von Jürgen Habermas, bevor er einen Lehrstuhl in Hannover übernahm, den er bis zu seiner Emeritierung vor einigen Jahren innehatte. Gemeinsam mit Alexander Kluge veröffentlichte er: Öffentlichkeit und Erfahrung (1972), Geschichte und Eigensinn (1981), Maßverhältnisse des Politischen (1992) und Der unterschätzte Mensch (2001). In seinem demnächst erscheinenden Buch „Faust- eine Karriere“, wird er den berühmtesten Teufelsbündler der Literaturgeschichte als globalisierten Unternehmer-Typus darstellen.

 

Donnerstag, 3. August 2006
MAGAZIN DES GLÜCKS / THEORIE UND PRAXIS DER HINTERLIST
Peter von Matt
ALEXANDER KLUGE – FILMABEND
18.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: DIE MACHT DER GEFÜHLE (WH)
20.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: DIE PATRIOTIN (WH)
22.00 Das Kino, Saal
ALEXANDER KLUGE: DER ANGRIFF DER GEGENWART AUF DIE ÜBRIGE ZEIT (WH)
20:00 ICT&S
ALEXANDER KLUGE IM GESPRÄCH MIT PETER VON MATT: ÜBER DIE INTRIGE IN DER KOMÖDIE

PETER VON MATT: Der Schweizer Germanist hat in diesem Jahr ein hochgelobtes und hoch lobenswertes Buch über die Intrige verfasst, in dem die Kunst der Verstellung in Komödie und Tragödie zu einem universalen Modell wird: „Die Schöpfung lügt.“