Zu dem Film „Cosmic Miniatures“
Der Film handelt von Lichtgeschwindigkeit, Tieren der Milchstraße, Fluchtmöglichkeiten und Notausgängen in den Kosmos – heute noch weit entfernt –, falls die Erde je stirbt.
Auch von Katzen, Hunden und dem Raumpiloten Pirx und von dem Zeitgefühl im Universum, das von dem in unseren Lebensläufen und in unserer aktuellen Welt so trostreich verschieden ist.
There was a young Lady in Bright,
Who’s speed was much faster than light,
She started one day,
In a relative way …
And returned
by the previous night …
Die Rennstrecken des Lichts, die Lichtblitze und Gewitter in den Sternenhaufen haben unvorstellbare Geschwindigkeiten. Aber mich tröstet, dass nichts schneller sein kann als Licht. Nichts tröstet mehr in der disruptiven Welt, als dass es irgendwo doch Gleichgewichte gibt.
Es geht in diesem Film um unsere Heimat, die Sterne. In den Billionen Zellen, die wir Menschen – wie alle guten Tiere – täglich mit uns herumtragen, steckt eine Spur von Sternenstaub. Drei Sonnen müssen explodieren, ehe aus Wasserstoff und Heliumwolken die Materie entsteht, aus der unsere Erde und das Leben auf ihr gemacht sind. Schon meine Science-Fiction Filme aus den 70er Jahren handeln davon. Aber je älter ich werde, desto mehr interessiere ich mich für Science. Mehr als für Science-Fiction. Die Wirklichkeit ist ein unübertroffener Erzähler. Und der Sitz aller Realität ist das Weltall.
Cosmic Miniatures ist mein jüngster abendfüllender Film. Ich habe nicht irgendeinen Film für das Festival in Rotterdam eingereicht, sondern ihn ausdrücklich für den Januar 2024 und dieses Festival hergestellt. Auf der Spur meines Freundes Khavn De La Cruz. Gewidmet ist der Film meinem Lehrer und Gefährten Edgar Reitz und der Wissenschaftlerin Leslie Adelson von der Cornell University in Ithaka, USA, die in ihrem Buch den Titel Cosmic Miniatures erfunden hat.
– Alexander Kluge –
Weltpremiere beim Internationalen Filmfestival Rotterdam, 2024.
TRAILER
Olaf Möller über den Film:
At 91 years of age, Alexander Kluge is solidly regarded as a trailblazing figure in New German Cinema and the avant-garde. He remains active and curious about media, so it’s no wonder that he recently began experimenting with artificial intelligence. He has been exploring a particular programme developed in Munich for medical research, which he systematically strains in order to find his images at the farthest ends of the system’s creative faculties. With these, Kluge plays in the same essayistic fashion beloved from his television work – historical footage and a plenitude of texts, comics, charts and cabaret. In short: facts and fictions freely intermingle.
What makes Cosmic Miniatures especially satisfying is the way Kluge connects back to the early 1970s, arguably his most exuberant filmmaking period. It was then he created a few low budget science fiction movies – pulpy but with serious political smarts. This would also well describe the occasionally lurid joys of Cosmic Miniatures, like when memories of valiant space dog Laika sets the stage for the birth of a whole species of intergalactic battle dogs. The finale, though, with its homage to Kluge’s friend Edgar Reitz, opens up another unexpected dimension, very much a masterpiece unto itself.
Weitere Informationen zu dem Film:
Regie: Alexander Kluge
Produktionsland: Deutschland
Jahr: 2024
Verleih: Rapid Eye Movies
Länge: 94 Minuten
Untertitel: Englisch
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